Leseprobe

zu “Asrai – das Portal der Drachen” – unlektorierte Fassung

 

Liebe Newsletter-Abonennten,

hier könnt ihr nun ganz exklusiv die erste Szene aus “Asrai – das Portal der Drachen” lesen. Sie ist noch unlektoriert. Daher schaut nicht auf Fehler.

Viel Vergnügen!

Deine Liane

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    LESEPROBE ASRAI – DAS PORTAL DER DRACHEN

    Das Heulen des Alarmsignals riss mich aus meinen Träumereien und sorgte dafür, dass ich mich abrupt aufsetzte. Gras klebte feucht an meinem Rücken, genau wie vermutlich ein paar Hinterlassenschaften der Schafe, die um mich herum friedlich weideten. Das alles war mir egal, denn jetzt passierte endlich das, auf das ich seit gut einer Stunde gewartet hatte.

    Das Horn ertönte. Es bedeutete für gewöhnlich, dass die Rettungsdrachen gerufen wurden.

    Von meinem Hügel aus hatte ich einen grandiosen Rundumblick. Etwa hundert Schritte unter mir lagen die Drachenstallungen mit den Vorhöfen, dahinter die Trainingsplätze und die Schlaf- und Übungsräume der Drachenreiter. Dort sprang soeben die Tür auf. Zwei Männer und eine Frau rannten aus dem Gebäude zu den Reitplätzen. Offenbar waren sie heute für die täglich anfallenden Rettungseinsätze zuständig. Das Horn verstummte, kaum dass sie bei ihren Drachen ankamen. Die majestätischen Tiere standen zum Abflug bereit auf dem Vorplatz zur Landebahn, jederzeit bereit, sich in die Lüfte zu schwingen.

    Ich seufzte bei ihrem Anblick leise auf. Sie wirkten so beeindruckend. So wunderschön. Der Drache des Geschwaderführers war beinahe so groß wie der Vorratsschuppen direkt neben den Heilerunterkünften. Seine dunkelgrünen Schuppen glänzten in der aufgehenden Morgensonne. Er war tadellos gepflegt, wie eigentlich alle Drachen hier am Hort. Die anderen Tiere waren etwas kleiner und kaum weniger beeindruckend. Die riesigen Kämme auf den Köpfen ließen sie wuchtig und bedrohlicher wirken, als sie in Wirklichkeit waren. Drachen waren friedlich. Zumindest, so lange man sie nicht reizte.

    Genau, dachte ich bitter. Weil du schon so häufig mit Drachen auf Tuchfühlung gegangen bist.

    Um ehrlich zu sein, war ich bislang noch nie näher als vier Meter an die gigantischen Wesen herangekommen. Obwohl ich mein ganzes Leben hier am Hort verbracht hatte, gab es diese unsichtbare Trennlinie. Eine Sperre, die uns normale Menschen von den Drachenreitern abschottete. Wir hatten auf den Übungsbereichen nichts zu suchen und die Stallungen waren absolut tabu. Selbst in die Unterkünfte der Reiter durften wir nur auf Befehl gehen. Wir waren das Fußvolk. Sie die Helden, um die sich alles drehte.

    Vielleicht kam daher auch meine Schwärmerei für die Magiewesen. Alles verbotene, faszinierte mich. Bei den Drachen war es nahezu eine Sucht geworden.

    Die Reiter schwangen sich soeben auf ihre Drachen. Elegant. Selbstsicher. Absolut routiniert. Zügel wie beim Pferd fehlten, dafür gab es jede Menge Halteriemen, damit der Reiter nicht herunterstürzte. Ein einziger Mann befand sich noch am Boden und reichte den bereits Aufgesessenen die Satteltaschen hinauf. Da ich sie selbst gepackt hatte, wusste ich genau über den Inhalt Bescheid: Verbandsmull, Salben, Kräuter, Scheren und was man sonst für die Versorgung eines Schwerkranken benötigte.

    Das brachte mich gedanklich wieder zum Alarm zurück. Suchend blickte ich in die Ferne, suchte den Horizont ab. Wenn die Drachenreiter gerufen wurden, war es ernst. Die meisten Ortschaften hatten ihre eigenen Heiler. Eine Formation vom Hort wurde nur geholt, sobald es um Leben und Tod ging.

    Beinahe hätte ich meine Suche aufgegeben, da entdeckte ich doch noch das Signalfeuer in der Ferne. Es war dunkelrot eingefärbt. Das Zeichen, dass das Heilergeschwader benötigt wurde. Wäre sie purpurfarben, hätte meine Mentorin Maai mitfliegen müssten. In dem Fall gab es Probleme bei einer Geburt. Als beste Hebamme im ganzen Land durfte sie als Nicht-Drachenreiterin auf diesen wunderschönen Geschöpfen sitzen.

    Und genau das war mein Ziel: Ich wollte so gut werden wie Maai, um bei derartigen Einsätzen gerufen zu werden. Meine einzige Möglichkeit um jemals in die Nähe der Drachen zu gelangen.

    Mein wahres Lebensziel wagte ich nicht einmal zu denken – und dennoch war es da. Ich wollte Drachenreiterin werden. Natürlich war das lächerlich, gerade für eine Waise wie mich, aber … träumen konnte mir zumindest niemand verbieten.

    In dem Moment erschien Maai auf dem Vorplatz. Als Anführerin des Heilergeschwaders hatte sie genau wie die Drachenreiter auf den Rettungsruf reagiert. Sie sprach kurz mit dem Kommandanten des Geschwaders und nickte, als der sie mit einem Handwink fortschickte. Keine Geburt. Sie wurde nicht benötigt.

    Ich beobachtete, wie die Drachenreiter warteten, damit sich Maai wieder hinter der Absperrung in Sicherheit bringen konnte. Dann trotteten die Magiewesen los, stellten sich hintereinander auf und bereiteten sich auf den Start vor. Kurz bevor der erste losfliegen konnte, ertönte erneut ein Alarmsignal. Diesmal eine Trompete.

    Die Jägerschar wurde gerufen.

    In unserem Hort Lark gab es jede Einsatzgilde der Drachenwelt, da hier alle Reiter ausgebildet wurden: Jägerschar, Rettungstrupp, Verteidiger, Versorgungseinheit, Verbindungstruppe und die Botendrachen. Das waren die sechs Einheiten, unter denen ein Reiter wählen konnte.

    An einigen Horten fehlte manchmal eine Gilde, weil es nicht genug Drachen auf der Welt gab. Auf Pax zum Beispiel gab es kein Heilergeschwader und auf Embra keine Verbindungstruppen. Die sorgten normalerweise dafür, dass sich die Drachenreiter gut mit den magielosen Menschen verstanden, flogen in die Dörfer und hielten den Kontakt zur Bevölkerung. Embra lag allerdings so tief in den Eisbergen, dass sich dorthin ohnehin kaum ein Mensch verirrte.

    Lark hingegen galt als Vorzeigehort. Zum Glück für mich. Denn ich liebt die Järgerschar.

    Die kam schneller als die Reiter der Rettungsdrachen aus den Unterkünften heraus. Sieben waren es, alle bis an die Zähne bewaffnet. Sie galten als die Elite der Drachenreiter. Als Eingreiftruppe wurden sie bei eskalierenden Streitigkeiten angefragt, organisierten Suchtrupps, verhafteten Diebe, Mörder und Gesetzesbrecher und waren insgesamt für die Durchsetzung des Rechts zuständig. Ich fand sie total toll. Wenn ich eine Drachenreiterin werden könnte, dann würde ich versuchen, in diese Gruppe zu kommen, selbst wenn ich natürlich als beinahe ausgebildete Heilerin besser zu dem Rettungstrupp passte.

    Als ob. Ich schüttelte über den Gedanken selbst den Kopf. Das würde ohnehin niemals eintreten.

    Mittlerweile war das Rettungsteam gestartet. Das Schlagen der Drachenschwingen wehte bis zu mir herüber. Musik in meinen Ohren. Ich lauschte andächtig und musterte dabei das Signalfeuer, das nun dunkelgrün geworden war. Die Jäger und die Retter waren zeitgleich gerufen worden. Womöglich eine Schlägerei? Auf jeden Fall eine Auseinandersetzung mit Schwerverletzten.

    Ich legte den Kopf in den Nacken, um den Flug der Drachen möglichst lange beobachten zu können. Kaum waren sie nacheinander gestartet, formierten sie sich in einem perfekten Dreieck. Anders als sonst flogen sie nicht direkt los, sondern warteten noch auf die Jäger. Offenbar wollten sie gemeinsam zum Einsatz.

    Kein Wunder. In letzter Zeit gab es Gerüchte über wilde Drachen, die in den Bergen leben sollten. Die Anwesenheit einer wilden Herde war lange Zeit als bloßes Gerede abgetan worden. Jetzt bekam das Gerücht neue Nahrung. Gleich mehrere Geschwader hatte unbekannte Drachen über der riesigen Bergkette Koloss erspäht. Sie waren nur so schnell wieder verschwunden gewesen, dass niemand es mit Gewissheit hatte sagen können.

    Trotzdem waren die Drachenreiter nun vorsichtiger geworden. In der Vergangenheit hatte es wohl häufiger unangenehme Begegnungen mit den wilden Geschöpfen gegeben. In Freiheit lebende Drachen galten als angriffslustig und territorial. Sie verteidigten ihre Gebiete. Im letzten Jahrhundert hatte sie allerdings kaum jemand gesichtet. Sie hatten als ausgestorben gegolten. Bis jetzt.

    Ich fand allein den Gedanken total spannend. Da gab es womöglich wilde Drachen und sie waren so schnell, dass sie wie geheimnisvolle Geister verschwanden. Niemand war sich wirklich sicher, sie gesehen zu haben. Eine Schuppe. Ein Schwanz. Ein Grollen. Weg waren sie.

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