*Liah – für nur 2,99 Euro*
Textausschnitt – Die Zwergmamseln
Nachdem ich mich wieder im Hier und Jetzt verankert hatte, bemerkte ich all die vielen Ungereimtheiten: Nasurs
Fell war vollkommen stumpf, seine Mähne und sein Schweif mit Klett en behangen, als wären wir durch einen Dschungel geritten. Ich hatte jede Menge Schlamm im Haar und fand sogar ein Nest von Zwergmamseln vor.
Die kleinen Vögelchen ließen sich eigentlich immer ziemlich viel Zeit beim Nestbau und so langsam beschlich
mich das Gefühl, dass ich länger als vier Tage in der Erinnerung gehangen hatte. Weil ich Zwergmamseln mochte,
ließ ich das Nest einfach im Haar. Fortan umschwirrten mich zwei nervöse, in allen Regenbogenfarben schillernde
Vögelchen mit libellenartigen Flügeln. Ich schätzte, das war noch so ein Nachteil, wenn man mit einer Waldgöttin
reiste: Sie zog alles mögliche Getier an. Und obwohl ich als Elementarhexe eine ziemlich unheimliche Aura hatte,
schien das die Zwergmamseln nicht zu stören. Der Vorteil, mit einer Waldgöttin zu reisen, stach wohl den Nachteil
der Elementarhexe aus.
Zurück zu meiner Orientierungslosigkeit, die war nämlich gigantisch. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wo ich mich befand. Wir ritten definitiv durch eine Wüste, aber war es auch die Wüste zum Land der Shadun? Ich sah mich wieder und wieder um, aber so richtig fand ich keinen Hinweis.
Ratlos schlug ich die Karte auf, die mich direkt anblinkte. Weil ich sie, kurz bevor ich mich der Erinnerung
hingegeben hatte, geschlossen hatte, waren ihre gemurmelten Anweisungen offenbar von Nasur ignoriert worden.
»Sie sind vollkommen ab vom Kurs«, schrie sie mich an. »Sofort ändern!«
Alles klar. Da war jemand richtig schlecht auf uns zu sprechen. Die Karte zeigte praktischerweise genau an,
wie weit wir vom Kurs abgekommen waren. Ich sah eine wilde, gestrichelte Linie, die sich wirr mal hier- und mal
dorthin bewegte. Offenbar war Nasur in Schlangenlinien einfach drauflosgetrottet. Die Karte machte augenblicklich
deutlich, was sie davon hielt. »Rechts halten.«
Unsere voraussichtliche Ankunftszeit hatte sich dramatisch nach hinten verschoben, aber gut. Das war halt Pech. Mit einem sanften Schenkeldruck dirigierte ich Nasur wieder in die richtige Richtung und schon bald lobte uns die Karte. Ich nahm mir fest vor, sie künftig off en zu halten. So konnte sie Nasur anschreien, sollte er vom Kurs abweichen.
Blödes Teil.
(…)
Das Tolle an Nasur war, dass er ein untrügliches Gespür für Pfade hatte. Er konnte sich seitlich in ein völlig unbekanntes Gebüsch schlagen und brachte einen dadurch irgendwie auf einen begehbaren Weg. So war es auch jetzt. Er schnaubte erfreut, als er sich nicht weiter durch Hecken und kratzige Büsche quälen musste, sondern einem Wanderweg folgen konnte. Doch kaum hatte er einen Huf auf den Pfad gesetzt, da spürte ich es. Es war ein Zippen, ein Ziehen tief in mir drin, als würde sich eine gewaltige Masse Magie bewegen.
Es kam nur zu einem kleinen Teil aus mir heraus, vielmehr … veränderte sich irgendwas in meiner Welt.
Aus: Liah – Das Band der Magie 2 von Liane Mars
#bookshouse #LianeMars #Fantasy
ein sehr gutes und lesenswertes buch – ich habe es verschlungen und immer wieder herzhaft gelacht. DANKE liane
lg olga
Liebe Olga,
da freue ich mich natürlich sehr – vor allem, dass du herzhaft gelacht hast. Teil 3 wird etwas ernster, aber für die komischen Momente sind Brahn und Liah stets zur Stelle.
Herzliche Grüße, Liane