Ich habe endlich mein Autoreninterview für die Booskhouse-Seite gemacht. Das findet ihr hier.
Alternativ hab ich es euch hier auch mal eingefügt:
3 Fragen an Liane …
Meine allererste längere Geschichte handelte von meinem Kuscheltierpferdchen Samurai. Sie umfasst fast vierzig handgeschriebene DIN A4 Seiten – allerdings in der Handschrift einer Siebenjährigen. Ich kann sie heute kaum noch entziffern und die vielen Rechtschreibfehler treiben mir immernoch die Lachtränen in die Augen. Trotzdem. Wann immer ich beim Schreiben nicht weiterkomme, hole ich sie raus und blättere darin herum.
Dahinter habe ich dann meine ersten Geschichten abgeheftet, die ich auf der Schreibmaschine geschrieben habe. Die längste handelte von zwei Mädels, die die Welt retten müssen. Leider fehlen ein paar Seiten. Ich weiß genau, dass ich die Geschichte beendet habe, aber ich erinnere mich nicht mehr, wohin ich diese Seiten verlegt habe. Das ärgert mich bis heute!
Am Ende der Mappe klemmt eine uralte Diskette. Da ist die Geschichte drauf, die ich zusammen mit einer Freundin geschrieben habe – auf den Computern unserer Väter. Sie umfasst ganze 550 Seiten, geschrieben über fünf Jahre hinweg. Zum Glück habe ich sie irgendwann auf meinem Computer sichern können, sodass ich sie auch heute noch lesen kann. Sie ist so schräg, lustig und wirr, dass ich den Inhalt gar nicht zusammenfassen kann. Sie zu überarbeiten, würde allerdings Jahre dauern. Und es würde sie auch verfälschen, also lasse ich sie genau so, wie sie ist.
Ich bin bis heute total froh über diese kleine Mappe – zeigt sie doch, wie fantastisch man als Kind gewesen ist und wie sich der Schreibstil, das Denken und auch die Ansichten über die Jahre hinweg verändert haben. Allen Schreiberlingen rate ich deshalb: Verwahrt das auf. Es ist so wunderbar, darin zu blättern.
Ich war schon als Kind ein Träumerlein. Sobald ich im Auto saß, habe ich überhaupt nichts mehr gesagt, sondern mich in andere Welten geträumt. Das mache ich bis heute sehr gerne (außer, ich sitze selbst am Steuer … obwohl …).
Als ich anfing, meine Geschichten aufzuschreiben, war das wie eine Erleichterung. Sonst vergaß ich oft meine erträumten Charaktere und sie verpufften ungesehen, was ich total schade fand. Jetzt hatte ich sie festgehalten – was für ein Gefühl!
In meiner Jugendzeit habe ich geschrieben, weil es mir einfach unfassbar Freude gemacht hat. Ich tauchte ab, freute mich auf diese und jene Stelle, fieberte dem Finale entgegen. Besonders die Geschichte, die ich gemeinsam mit meiner Freundin geschrieben habe, hat mir geholfen, mich weiterzuentwickeln. Wir waren jedes Mal so aufgeregt, wenn uns eine neue Wendung eingefallen ist. Wir haben gequietscht, gelacht, gegiggelt – und unsere Familien zur Verzweiflung getrieben.
Und dann, ganz plötzlich, hab ich das Schreiben ernster betrieben. Das erste Manuskript ging an einen Verlag. Absage. Wurscht. Also eine neue Geschichte geschrieben. Wieder Absage. Dann kam mein Mann in mein Leben – und der glaubt so fest an diese eine Geschichte (er war der ERSTE, der überhaupt meine ernstzunehmenden Geschichten lesen durfte), dass es mir Mut gemacht hat, weiterzuschreiben.
“Das Band der Magie” war das erste Buch mit neuem Schreibstil. Ich war mittlerweile beim Radio, da waren kurze, prägnante Sätze in gesprochener Sprache wichtig. Das floss in mein Buch mit ein und aus den sonst so düsteren Geschichten wurde auf einmal eine lockerleichte Geschichte – die dann auch ein Verlag genommen hat. Also ja: Schreiben hat mich verändert, aber mein Schreiben selbst ist jetzt auch anders als zuvor.
Meine Charaktere entwickeln sich meist mit der Geschichte. Aeri ist lockerleicht, lustig, aber auch ernst. Das war einfach für mich, sie zu schreiben. Mit Bad Boys tue ich mich dagegen schwer. Tatsächlich entdeckten fast alle meine Testleser Brahn als Bad Boy und verknallten sich ein bisschen in ihn. Da hatte ich versehentlich einen Bad Boy geschrieben ohne es zu merken. Ha!
Liahs Charakter fiel mir in Band 1 einfach in den Schoß. Sie sollte eigentlich einfach nur ein Nebencharakter mit schrägen Eigenschaften sein. Dass ich mal ein ganzes Buch über sie schreiben würde, war mir da nicht klar. Als dann feststand, dass sie in Band 2 die Hauptperson werden würde, war ich erst mal über mich selbst erschrocken. Liah in ein ganzes Buch packen? Das würde schwierig.
Tatsächlich hatte ich so manchen Kampf mit ihr. Sie war zickig, was ich überhaupt nicht bin. Sie war launisch, schwierig und dramatisch – und irgendwann machte es mir einen Heidenspaß die Welt aus ihren Augen zu sehen.
Um ehrlich zu sein, habe ich Band 1 geträumt, Band 2 gezielt geplant und sie dann im Schreibprozess von Szene zu Szene erträumt – und in Band 3 lasse ich mich wieder treiben. Ich habe zwar ein Konzept, aber das verwandele ich von Kapitel zu Kapitel ein bisschen. Das liegt wohl am … Bad Boy, wie ihr ja noch lesen dürft.